Veilchen ziehen im Krimi gegen Bamberg den Kürzeren

Darius Carter (Mitte) und die Veilchen haben den Favoriten Bamberg an den Rand einer Niederlage gebracht. Bild: Swen Pförtner
26. Dezember 2018 – Die BG Göttingen hat auch das zweite Aufeinandertreffen gegen Brose Bamberg innerhalb von fünf Tagen verloren. Am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertags musste sich die Mannschaft von BG-Headcoach Johan Roijakkers dem Favoriten 77:78 (35:45) geschlagen geben. Anders als im BBL Pokal-Viertelfinale zeigte der easyCredit Basketball-Bundesligist aus Südniedersachsen vor 3.298 Zuschauern in der Göttinger Sparkassen-Arena dieses Mal nicht nur drei, sondern vier Viertel lang eine kämpferische Leistung und gab auch nach einem Zwölf-Punkte-Rückstand in der 24. Minute nicht auf. Das Team um Veilchen-Kapitän Michael Stockton (mit 19 Punkten bester BG-Werfer) ging 19 Sekunden vor dem Ende sogar 77:76 in Führung, am Ende hatten die fränkischen Gäste aber das Quäntchen mehr Glück, um das Duell, das von BG-Hauptpartner DocMorris präsentiert wurde, für sich zu entscheiden. Für Bamberg traf Tyrese Rice am häufigsten (ebenfalls 19 Zähler).
Die Veilchen, bei denen Topscorer Penny Williams nach überstandener Fußverletzung wieder dabei war, starteten gut in die Partie und gingen durch Darius Carter 4:2 in Front (2.). Bis zur vierten Minute hielten die Hausherren mit (6:6). Nach zwei Dreiern von Bambergs Ricky Hickman antwortete Derek Willis ebenfalls mit zwei Treffern von außen zum 12:13 (6.). Zwar setzten sich die Franken durch vier Zähler von Augustine Rubit etwas ab (15:20), doch die Göttinger setzten nach. Einen 6:0-Lauf schloss Dominic Lockhart per Dreier zur 21:20-Führung ab (9.). In die Viertelpause gingen die Südniedersachsen mit einem knappen 23:24-Rückstand.
Zu Beginn des zweien Abschnitts sorgten Cliff Alexander und Rice mit zehn Punkten im Alleingang dafür, dass die Gäste erneut etwas davonzogen (29:34/14.). Nach einer Roijakkers-Auszeit änderte sich dies nicht – die Veilchen hatten große Probleme, Alexander unter Kontrolle zu bekommen. So vergrößerte sich der BG-Rückstand auf 29:38 (15.). Die Göttinger versuchten weiter dagegenzuhalten und kämpften sich auf 35:40 heran (18.). Vor der Halbzeitpause gab das Team von Bambergs Headcoach Ainars Bagatskis aber noch einmal Gas und schickte die Gastgeber mit einem Zehn-Punkte-Rückstand in die Kabine (35:45).
Nach dem Seitenwechsel kämpften die Hausherren, um wieder näher an die Franken heranzukommen. Dies gelang den Veilchen zunächst allerdings nicht, weil die Bamberger souverän blieben (41:53/24.). Aber die Göttinger verloren ihren Kampfgeist nicht. Ein Stockton-Dreier zum 44:53 war der Startschuss zur Aufholjagd. Nach einem Distanztreffer von Mihajlo Andric und drei weiteren Stockton-Punkten nahm Bagatskis eine Auszeit, die allerdings nicht die gewünschte Wirkung zeigte (50:53/25.). Die Gastgeber waren nun nicht zu stoppen und glichen durch den nächsten Andric-Dreier zum 53:53 aus. Kurz darauf schloss Stockton den 14:0-Lauf zur ersten Veilchen-Führung seit der 9. Minute ab (55:53/26.). Angeführt von Rice fingen sich die fränkischen Gäste aber wieder und erarbeiteten sich bis zum Start des Schlussabschnitts einen kleinen Vorsprung (59:64).
Auch im letzten Abschnitt blieb die Partie spannend. Stevan Jelovac erhöhte den BG-Rückstand durch einen Dreier auf sechs Zähler – Roijakkers nahm die nächste Auszeit (61:67/34.). Diese wirkte, denn Carter und Lockhart glichen zum 67:67 aus (36.). Doch die Franken schafften es immer wieder, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten (71:76/39.). Aber die Göttinger zeigten weiterhin ihr Kämpferherz und zwangen die Bamberger zu Ballverlusten. 19 Sekunden vor dem Ende brachte Stockton die BG durch einen Dreier 77:76 in Führung. Im Gegenzug traf Rice zum 77:78 – allerdings hatten die Hausherren noch einen letzten Angriff. Stocktons Korbleger wurde von Bamberg geblockt, doch die Schiedsrichter entschieden zunächst auf Goaltending und gaben die zwei Punkte. Gleich im Anschluss kontrollierten sie ihre Entscheidung im Instant Replay und korrigierten sie – die Punkte zählten nicht. In den verbleibenden 3,4 Sekunden schafften es die Veilchen dann nicht mehr, den Siegtreffer zu erzielen.
Stimmen zum Spiel:
Johan Roijakkers (Headcoach BG Göttingen): „Beide Teams hätten dieses Spiel heute gewinnen können. Beide Teams haben jeweils eine Hälfte sehr gut gespielt. Gegen ein Team auf Euroleague-Niveau mit nur einem Punkt zu verlieren, ist ein sehr gutes Ergebnis für uns. Ich bin froh darüber, wie wir gespielt haben. Am Ende war unsere Rotation ein bisschen zu kurz.“
Ainars Bagatskis (Headcoach Brose Bamberg): „Das Spiel war so, wie wir es erwartet haben. Wir haben im Training immer darauf hingewiesen, dass das wichtigste der Fokus an beiden Seiten des Spielfelds ist. Göttingen ist eine nicht vorhersagbare Mannschaft. Michael Stockton hat heute ein unglaubliches Spiel gemacht, vielleicht das beste der Saison. Wir haben in der zweiten Halbzeit aufgehört zu spielen. In der ersten Hälfte haben wir eines unserer besten Spiele gezeigt, aber im dritten und vierten Viertel haben wir wie Kinder gespielt. Meiner Meinung nach kann man das Rebound-Duell verlieren oder schlecht werfen, aber man muss die Ballverluste so gering wie möglich halten. Natürlich bin ich froh über den Sieg, aber Göttingen hat nie aufgegeben und hat einen Zwölf-Punkte-Rückstand aufgeholt.“
BG Göttingen – Brose Bamberg 77:78 (35:45)
Zuschauer: 3.298
Die Viertel im Überblick: 23:24, 12:21, 24:19, 18:14
BG Göttingen: Lockhart (5 Punkte/1 Dreier), Albrecht (n.e.), Kramer (5/1), Williams (2), Carter (18, 11 Rebounds), Andric (16/4), Mönninghoff , Stockton (19/3, 9 Assists), Larysz (n.e.), Willis (10/2), Haukohl, Grüttner Bacoul (2).
Brose Bamberg: Hickman (14 Punkte/3 Dreier), Rice (19/3), Zisis (4, 5 Assists), Jelovac (6/2), Stuckey (2), Schmidt (2), Harris, Rubit (16, 8 Rebounds), Alexander (9), Heckmann (2), Taylor (4).