BG muss sich nach hartem Kampf geschlagen geben

Deishuan Booker verteilte zwölf Assists, die allerdings nicht zum Sieg reichten. Bild: Swen Pförtner
22. Januar 2021 – Die BG Göttingen ist noch nicht in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Die dezimierte Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Freitagabend gegen RASTA Vechta nach Verlängerung 90:102 (86:86, 47:34). Zuschauer waren in der Sparkassen-Arena aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin nicht zugelassen. Nach einem ausgeglichen ersten Abschnitt steigerte sich der easyCredit Basketball-Bundesligist aus Südniedersachsen in der Verteidigung und schöpfte Kraft im Angriff. Durch einen 14:5-Lauf baute die BG ihre Führung zur Halbzeitpause auf 47:34 aus. Aber die Gäste aus Vechta gaben nicht auf und kämpften sich in die Partie zurück. Im letzten Abschnitt übernahmen sie sogar die Führung, doch die Göttinger glichen wieder aus. In der Verlängerung zeigte sich RASTA nervenstärker als die Gastgeber, die sich durch unnötige Ballverluste und schlechte Entscheidungen selber um den Sieg brachten. Bester Veilchen-Werfer war Luke Nelson mit 23 Punkten. Für Vechta traf Jean Salumu am häufigsten (22 Zähler).
Die Veilchen, die auf Will Rayman (Verletzung am Sprunggelenk) verzichten mussten, starteten mit viel Energie in die Partie. Einen Salumu-Dreier konterte Nelson zum 5:3 (2.). Die Hausherren ließen zwischendurch auch ein paar Chancen liegen, machten diese aber durch aufmerksame Verteidigung wieder wett. Harper Kamp und Aubrey Dawkins trafen zum 11:8, doch Vechta behielt die Ruhe und antwortete mit einem 0:7-Lauf zum 11:15 (6.). Dennis Clifford baute die RASTA-Führung durch ein Drei-Punkte-Spiel (Korberfolg plus Freiwurf) auf 13:18 aus, aber die Göttinger zeigten sich verbessert in der Verteidigung. Mehr als zwei Minuten gestatteten sie den Gästen keine Zähler mehr und holten sich die Führung durch einen 7:0-Lauf zum 20:19 zurück. Zum Viertelende glich Tim Hasbargen per Freiwurf zum 20:20 aus.
Im zweiten Abschnitt bestrafte das Team von RASTA-Headcoach Thomas Päch Unaufmerksamkeiten der BG und eroberte sich einen kleinen Vorsprung (23:27/13.). Dawkins brachte die Gastgeber heran und zwang Päch zu seiner ersten Auszeit. Im Anschluss lief es aber nicht besser für sein Team. Dawkins und Mathis Mönninghoff trafen von außen, Deishuan Booker klaute Jannes Hundt den Ball und schloss den 10:0-Lauf zum 33:27 ab (16.). Päch musste die nächste Auszeit nehmen. Offensiv lief es danach wieder etwas besser für Vechta, doch die Veilchen hatten Selbstvertrauen getankt und hielten den Abstand zunächst konstant. Die Gäste schafften es nicht, die Moors-Truppe zu stoppen und schickten diese immer wieder an die Freiwurflinie. Acht von neun Freiwürfen verwandelten die Hausherren in den letzten zwei Minuten des Abschnitts und zogen so auf 47:34 davon.
Nach dem Seitenwechsel versuchte Vechta sich zurück in die Partie zu kämpfen und verkürzte durch fünf Zähler in Folge von Neuzugang Jesse Hunt auf 49:39 (22.). Aber die Veilchen waren weiterhin nur durch Fouls zu stoppen und ließen die Gäste nicht noch weiter herankommen. Bei den Göttingern kam dann auch etwas Glück hinzu, als ein Dreier-Versuch von Nelson hoch vom Ring absprang und dann doch noch durch den Korb fiel (60:46/25.). Nach einer weiteren Päch-Auszeit kämpfte sein Team, doch die Göttinger wehrten sich. Einen Dreier von Robin Christen zum 66:56 konterte Nelson Weidemann durch ein Drei-Punkte-Spiel zum 69:56 (29.). Doch Christen hatte seinen Wurf gefunden und seine Teamkameraden fanden ihn. Der Forward netzte vier Dreier in Folge ein und hatte großen Anteil daran, dass RASTA den Rückstand bis zum Viertelende auf 69:61 verkürzte.
Im Schlussabschnitt lieferten sich beide Mannschaften ein spannendes Duell. Der bis dahin relativ blasse Salumu glich durch acht Zähler in Folge zum 69:69 aus (32.). Die Göttinger fingen sich kurzfristig aber wieder und gingen durch Kamp 73:70 in Front (32.). Doch die BG leistete sich ausgerechnet in dieser Phase unnötige Ballverluste und gab Vechta wieder Selbstvertrauen. Dies nutzen sie, um zum ersten Mal seit der 9. Minute wieder in Front zu gehen (73:75/34.). Das Momentum wechselte nun endgültig auf die RASTA-Seite – Josh Young und Stefan Peno versenkten zwei Dreier zum 75:81 (36.). Aber die Veilchen wehrten sich und zeigten ihr Kämpferherz. Dawkins besorgte per Dreier den Ausgleich zum 83:83 (39), und 32 Sekunden vor dem Ende brachte Tai Odiase die BG durch ein Drei-Punkte-Spiel wieder in Front (86:85). Young traf im Gegenzug nur einen Freiwurf zum 86:86, sodass die Göttinger mit dem letzten Angriff die Chance zum Sieg hatten. Doch der Dreier von Nelson verfehlte sein Ziel – Verlängerung.
Den besseren Start in die zusätzlichen fünf Minuten hatte Vechta, die Veilchen blieben aber dran (89:90/43.). Nach einem Drei-Punkte-Spiel von Peno zum 89:93 verpassten es die Göttinger im Gegenzug zu punkten. RASTA nutzte diese Gelegenheit, um sich durch einen Young-Dreier auf 89:96 abzusetzen (44.). Moors nahm sofort die nötige Auszeit, aber Young setzte kurz darauf den nächsten Nadelstich von außen zum 90:99 – zu viel für die Veilchen, um noch einmal zurückzukommen.
Stimmen zum Spiel
Roel Moors (Headcoach BG Göttingen): „Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Wir haben das Spiel an Vechta gegeben. Wir hatten offensiv und defensiv einen guten Rhythmus, den wir leider nicht 40 Minuten halten konnten. Wir haben sehr, sehr schlechte Entscheidungen getroffen – auch unsere erfahrenen Spieler. Wenn ein Gegner den Vorsprung kleiner werden sieht, glaubt er wieder an einen Sieg. Das ist heute passiert. Unser schlechtes Gamemanagement war enttäuschend.“
Thomas Päch (Headcoach RASTA Vechta): „Nach unserem nicht sehr guten Saisonstart zeigen diese drei Siege in Folge, was für einen Charakter wir in der Mannschaft haben. Der Charakter macht einfach den Unterschied. Nichtsdestotrotz müssen wir verstehen, dass eine erste Halbzeit, wie wir sie heute gespielt haben, nicht akzeptabel ist. Da war viel zu wenige Energie und Leidenschaft und Intensität und Geschwindigkeit drin. Wir haben irgendwie einen Weg gefunden, das in der zweiten Halbzeit wettzumachen, und da bin ich sehr stolz drauf. Aber wir aus diesem Spiel lernen, dass wir uns über 40 oder 45 Minuten besser präsentieren müssen, als das, was wir heute gemacht haben.“
BG Göttingen – RASTA Vechta 90:102 (86:86, 47:34)
Die Viertel im Überblick: 20:20, 27:14, 22:27, 17:25, 4:16
BG Göttingen: Booker (6 Punkte, 12 Assists), Weidemann (9/1 Dreier), Nelson (23/3), Vargas (5), Onwuegbuzie (n.e.), Kramer, Omuvwie, Mönninghoff (5/1), Kamp (9), Odiase (12, 12 Rebounds), Dawkins (21/2).
RASTA Vechta: Peno (12 Punkte/1 Dreier, 9 Assists), Hasbargen (3), Young (18/3), Salumu (22/3), Hundt (2), Barnett (9/1), Rohwer, Christen (12/4, 7 Rebounds), Hunt (13/3), Clifford (11, 7 Rebounds).