Göttingen verpasst Überraschung nur knapp

Ian Hummer (links mit Nemanja Alexksandrov) war Göttingens effektivster Akteur (21 Punkte, sechs Rebounds). Bild: Christian Reinhard

Die BG Göttingen hat die große Überraschung knapp verpasst. Gegen die EWE Baskets Oldenburg verlor die Mannschaft von BG-Headcoach Johan Roijakkers am Sonntagnachmittag in einer spannenden Partie 74:79 (38:39). Ohne ihre beiden Spielmacher Khalid El-Amin (Rückenbeschwerden) und Terrell Everett (Probleme mit dem Sprunggelenk) zeigten die Veilchen vor 3.282 Zuschauern in der Sparkassen Arena eine tolles Spiel auf hohem Niveau. In der 35. Minute lagen die Hausherren aus Südniedersachsen noch mit einem Punkt vorn (66:65), am Ende reichte es für die dezimierten Göttinger aber nicht zum Sieg. Beste Veilchen-Akteure waren Harper Kamp (23 Punkte) und Ian Hummer (21). Malte Schwarz gab sieben Assists und hatte keinen einzigen Ballverlust. Für Oldenburg erzielte Chris Kramer ein Double-Double (12 Punkte, 12 Assists).

Die Veilchen schienen die Ausfälle zweier Leistungsträger eng zusammenzuschweißen. Kamp brachte die Hausherren in der 4. Minute 7:2 in Führung. Zwar kam Oldenburg durch einen Dreier von Klemen Prepelic auf 7:5 heran, doch kurz darauf leistete sich Vaughn Duggins ein technisches Foul, aus dem die Göttinger drei Punkte (Freiwurf von Schwarz und Korberfolg durch Hummer nach dem anschließenden Ballbesitz) erzielten. Der Tabellendritte aus Norddeutschland leistete sich ungewöhnlich viele Fehler, während die Veilchen weiter mit viel Energie spielten. Auf Duggins’ Dreier zum 10:8 antwortete die Roijakkers-Truppe mit einem 7:2-Lauf zum 17:10 (8.). Der Favorit mühte sich gegen die Gastgeber, die das Viertel mit einer 22:16-Führung beendeten.

Im zweiten Abschnitt fingen sich die Gäste und stellten sich immer besser auf die ungewohnte BG-Aufstellung ein. Rickey Paulding brachte die Baskets durch sieben Punkte in Folge auf 24:23 heran (14.). Weil die Göttinger nun ihre Würfe nicht mehr trafen, gaben sie den Oldenburgern die Möglichkeit, die Partie zu übernehmen. So brachte Philipp Schwethelm sein Team erstmals in diesem Spiel in Führung (24:26). Nach einer Roijakkers-Auszeit lief es bei der BG wieder etwas besser, doch die Gäste waren nun treffsicher von der Drei-Punkte-Linie und bauten ihren Vorsprung auf fünf Zähler aus (31:36/17.). Hummer brachte die Göttinger auf 33:36 heran. Zweimal hatte sein Team die Chance zum Ausgleich, vergab diese aber. Im Gegenzug traf Schwethelm zum 33:39, doch Mathis Mönninghoff hatte die Antwort parat. Mit Ablauf der Halbzeitpause angelte sich Hummer einen Offensiv-Rebound nach einem Fehlwurf von David Godbold und besorgte das 38:39.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Veilchen weiter mit viel Herz, und Oldenburg agierte ungewohnt nervös. Nach einem technischen Foul von Baskets-Headcoach Mladen Drijencic traf Schwarz erneut den fälligen Freiwurf und legte zwei Dreier zum 49:46 nach (24.). Zwar trafen auch die Gäste zweimal hintereinander von außen, doch Roijakkers nahm sofort eine Auszeit, um den kleinen Lauf zu unterbinden. Dies funktionierte hervorragend: Vier Punkte in Folge von Hummer sorgten für das 53:52 (27.). Die Partie blieb eng, die Führung wechselte nun hin und her. Zum Viertelende hatte Paulding ein gutes Händchen und traf zum 58:59.

Die dezimierten Veilchen gaben auch im Schlussabschnitt alles, um die große Überraschung zu schaffen. Jeder Korberfolg wurde von den lautstarken Göttinger Fans frenetisch gefeiert, so dass die BG daraus noch einmal besondere Motivation zog. Kamp und Hummer brachten die Hausherren 63:61 in Führung, doch Oldenburg konterte durch Brian Qvale, den die BG gut im Griff hatte, zum 63:65 (34.). Das Spiel blieb spannend. Drei Minuten vor dem Ende lagen die Veilchen mit nur einem Zähler zurück (67:68). In der letzten Minute baute Paulding den BG-Rückstand auf fünf Punkte aus, doch Mönninghoffs Dreier 50 Sekunden vor dem Ende ließ die lila Anhänger wieder hoffen (72:74). Im Gegenzug traf Paulding nur einen von zwei Freiwürfen, so dass die Chance zum Ausgleich per Dreier gegeben war. Aber Godbold leistete sich einen Ballverlust, den Duggins 17 Sekunden vor dem Ende zum 72:77 nutzte und das Spiel so entschied.

Stimmen zum Spiel:

Johan Roijakkers (Headcoach BG Göttingen): „Ich kann nichts als stolz sein auf meine Mannschaft. Wir haben 40 Minuten hart gekämpft und schönen Basketball auf hohem Niveau gezeigt. Oldenburg ist für mich das zweitbeste Team in Deutschland hinter Bamberg. Sie spielen gut als Team zusammen, der Coach macht seine Arbeit sehr gut. Bei uns hat man gesehen, dass die Spieler, die die Woche über aufgrund von Krankheiten und Verletzungen nicht trainiert haben, uns nicht das geben konnten, was wir brauchen. Dominik Spohr war noch nicht so weit, wie ich dachte, Robert Kulawick hat die ganze Woche im Bett gelegen. Trotzdem bin ich sehr zufrieden. Wir müssen zusehen, dass wir gesund werden, dann bleiben wir in der Liga.“

Mladen Drijencic (Headcoach EWE Baskets Oldenburg): „Der Coach hat sein Team sehr gut auf uns vorbereitet. In der ersten Halbzeit hatten wir mit unserer Einstellung zu kämpfen, haben nicht immer 100 Prozent gegeben und dadurch auch nicht die Spritzigkeit gehabt. Dann passieren Offensiv-Rebounds und Ballverluste. Wir haben zwei Spieler über die gesamte Partie nicht kontrollieren können: Harper Kamp und Ian Hummer. In der zweiten Halbzeit haben wir es etwas besser gemacht. Außerdem hatten wir dann auch ein besseres Rhythmusgefühl gegen die variablen Göttinger bekommen. Wir haben an unsere Würfe geglaubt und eine bessere Balance zwischen zum Korb ziehen und von außen werfen gefunden. Am Ende haben wir außerdem gut verteidigt.“

BG Göttingen – EWE Baskets Oldenburg 74:79 (38:39)

Die Viertel im Überblick: 22:16, 16:23, 20:20, 16:20

Zuschauer: 3.282

BG Göttingen: Kulawick, Spohr (1 Punkte), Onwuegbuzie, Schwarz (8 Punkte/2 Dreier, 6 Rebounds, 7 Assists), Godbold (9/3, 6 Rebounds), Mönninghoff (12/2), Kamp (23/1), Hummer (21/1, 6 Rebounds), Boakye (n.e.), Boykin.

EWE Baskets Oldenburg: C. Kramer (12 Punkte/1 Dreier, 8 Rebounds 12 Assists), Wimberg (n.e.), D. Kramer (n.e.), Smeulders, Bacak (n.e.), Prepelic (6/2, 8 Rebounds), Lockhardt, Paulding (17/1), Aleksandrov (9/2), Schwethelm (11/3), Qvale (8), Duggins (16/2).

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