Das Team wurde nach dem Spiel gegen Gießen minutenlang von den Fans gefeiert. Bild: Swen Pförtner

1. Mai 2022 – Die BG Göttingen hat die kleine Chance, doch noch die Playoffs zu erreichen vergeben. Die Mannschaft von BG-Headcoach Roel Moors verlor am Sonntagabend gegen die JobStairs GIESSEN 46ers 87:90 (49:45) und haben ein Spiel vor dem Ende der easyCredit Basketball Bundesliga-Saison 2021/22 keine Chance mehr, den achten Platz zu erreichen. Die Partie wurde präsentiert von Logimate. Die 2.574 Zuschauer in der Göttinger Sparkassen-Arena sahen in der ersten Halbzeit zwei unterschiedliche Viertel. Während die Gastgeber ihrem Gegner im ersten Abschnitt nur 15 Punkte gestatteten, drehten die Hessen, die ihren Abstieg nicht mehr verhindern konnten, im zweiten Viertel auf und erzielten 30 Zähler. Auch nach dem Seitenwechsel kämpften die hessischen Gäste und gingen in der 30. Minute erstmals in Führung. Diese wechselte im letzten Abschnitt mehrfach, am Ende behielten die Gießener knapp die Oberhand. Trotz der Niederlage feierten die Zuschauer die Moors-Truppe minutenlang mit „Super Göttingen olé“-Sprechchören. Bester BG-Werfer war Harper Kamp mit 24 Punkten. Für Gießen traf J.D. Miller am häufigsten (19 Zähler).

Die Veilchen fingen sich nach etwas nervösem Beginn beider Teams schneller und gingen durch einen Kamp-Dreier 5:2 in Front (2.). Der deutsche Center war im Anschluss daran nicht mehr zu stoppen und zwang 46ers-Headcoach Pete Strobl mit seinen Punkten zehn und elf zum 13:4 zu seiner ersten Auszeit (5.). Im Anschluss daran lief es besser für die hessischen Gäste, die auf 13:8 verkürzten (6.). Aber die Göttinger fanden schnell wieder ihren Rhythmus und bauten ihren Vorsprung durch zwei Dreier von Haris Hujic auf 19:10 aus (8.). Zum Viertelende ließ der Guard einen weiteren Distanztreffer folgen, den Nuni Omot aber zum 24:15-Viertelendstand konterte.

Im zweiten Abschnitt schafften es die Gießener zunächst mit den Gastgebern mitzuhalten und arbeiteten sich durch vier Zähler in Folge von Phillip Fayne II auf 28:21 heran (13.). Aber die BG hatte eine Antwort und stellte den alten Abstand wieder her (32:21/14.). Beide Mannschaften schenkten sich nichts: Einen Dreier von Tim Uhlemann konterte Mathis Mönninghoff ebenfalls von außen zum 35:24, aber die 46ers blieben dran und verkürzten durch einen Dreier von Martins Laksa auf 35:31 (15.). Zwar traf Kamp, der bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Fehlwurf auf seinem Konto hatte, zum 38:31, doch die Veilchen machten es den Hessen im Angriff zu leicht, sodass Moors seine erste Auszeit nahm (38:33/17.). Im Anschluss daran lief es etwas besser bei den Göttingern, doch zwei Dreier von Kendale McCullum hielten Gießen in Schlagdistanz (44:39/19.). In die Halbzeitpause ging die BG mit einer knappen 49:45-Führung.

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie eng, weil die Hausherren nicht intensiv genug verteidigten. Miller brachte die 46ers auf 54:51 heran (23.). Zwar verschafften fünf Punkte in Folge von Jeremiah Martin zum 59:51 den Göttingern wieder etwas Luft, aber die Gießener ließen sich nicht beirren und trafen auch schwierige Dreier (64:60/26.). Weil die BG sich in der Offensive ein paar Mal in Einzelaktionen verrannte, schöpften die Gäste Hoffnung und hielten das Duell eng (68:66/28.). Die Veilchen schafften es zunächst in Front zu bleiben, gaben dann aber zu viele Offensiv-Rebounds ab. So erarbeiteten sich die 46ers zweite Chancen, die sie nutzten, um vor dem Schlussabschnitt in Führung zu gehen (70:72).

Im letzten Viertel verteidigte die Moors-Truppe wieder besser, brauchte aber mehr als vier Minuten, um die ersten Zähler in diesem Abschnitt zu erzielen. Kurz darauf glich Harald Frey zum 74:74 aus (35.). Doch die Hessen kämpften weiter und erarbeiteten sich einen kleinen Vorsprung (74:78/36.). Die Veilchen machten es wieder einmal spannend – gingen aber zum ersten Mal seit Ende des dritten Viertels wieder in Führung (85:83/39.). Diese hielt nicht lange, denn sofort konterte Bjarne Kraushaar mit einem Dreier zum 85:96 (40.). Martin besorgte kurz vor Schluss die erneute BG-Führung (87:66), und weil die Veilchen noch ein Foul zu geben hatten, stoppte Stephen Brown Jr. den anschließenden Gießener Angriff 3,2 Sekunden vor dem Ende per Foul. Weil der Göttinger Aufbauspieler aber ohne Chance an den Ball zu kommen foulte, entschieden die Schiedsrichter auf ein unsportliches Foul, sodass Miller, obwohl es erst das vierte BG-Teamfoul war, an die Freiwurflinie ging und beide Freiwürfe zum 87:88 versenkte. Beim anschließenden Gießener Ballbesitz mussten die Göttinger foulen, um noch eine Chance zum Ausgleich zu bekommen. Erneut traf Miller 2,7 Sekunden vor Schluss beide Freiwürfe. Freys Not-Dreier mit der Schlusssirene verfehlte das Ziel.

Nach der Partie bedankte sich das Team mit einem großen Banner bei den Fans, die die Moors-Truppe mit stehenden Ovationen und Sprechgesängen feierten. Zum Abschluss drehten die Spieler um BG-Kapitän Akeem Vargas eine Ehrenrunde. In der kommenden Woche geben die Veilchen einen Termin für die Saisonabschlussfeier mit Fans und Team bekannt.

Stimmen zum Spiel
Roel Moors (Headcoach BG Göttingen): „Wir hatten in dieser Saison sehr lange eine Gewinner-Mentalität, die wir irgendwann verloren haben. So haben wir heute auch gespielt. Es fehlt etwas, um schwierige Spiele zu gewinnen – das war schon letzte Woche so. Das Extra, das man braucht, um solche Spiele am Ende in die richtige Richtung zu drehen, fehlt. Es ist sehr schwer, dass wir heute die Chance liegen gelassen haben, bis zum letzten Spiel um die Playoffs zu kämpfen. Ich bin sehr enttäuscht von den letzten Wochen der Saison. In ein paar Wochen können wir vielleicht zurückblicken und über die Topspiele sprechen, die wir gewonnen haben. Wir haben in dieser Saison viele gute Sachen gemacht, aber jetzt im Moment sind die sehr weit weg.“

Pete Strobl (Headcoach JobStairs GIESSEN 46ers): „Natürlich sind wir sehr froh, dass wir gewonnen haben. Es war ein merkwürdiges Spiel, aber wir sind sehr froh und stolz, dass unsere Jungs bis zum Schluss gekämpft haben. Das war eine schwierige Saison für uns, aber wir haben bis zum Schluss Charakter gezeigt.“

BG Göttingen – JobStairs GIESSEN 46ers 87:90 (49:45)
Die Viertel im Überblick: 24:15, 25:30, 21:27, 17:18
Zuschauer: 2.574
BG Göttingen: Martin (18 Punkte/3 Dreier), Frey (2), Roberson (4), Vargas (3/1), Hujic (12/4), Wüllner (n.e.), Hartwich (7), Mönninghoff (8/2), Kamp (24/2, 8 Rebounds), Brown Jr. (7, 7 Assists), Grimes (2), Giotis (n.e.).
JobStairs GIESSEN 46ers: McCullum (15 Punkte/2 Dreier, 7 Assists), Omot (10/1), Kraushaar (11/3, 7 Assists), Laksa (6/1), Begue, Uhlemann (5/1), Binapfl (4/1), Miller (19/1, 7 Rebounds), Koch (8/2), Fayne II (12, 7 Rebounds).